Memorium Nürnberger Prozesse
Geschichte | Lernort | Kriegsverbrechen
Meilenstein der Geschichte
Im holzgetäfelten Sitzungssaal 600 des Nürnberger Justizgebäudes wurde einst Weltgeschichte in Sachen Völkerrecht geschrieben. Als 1945/1946 der erste Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher des nationalsozialistischen Schreckensregimes stattfand, sah der Saal etwas anders aus. Für das Mammutverfahren hatten die Siegermächte Wände eingerissen, Tribünen gebaut und Fenster versetzt.
1961 wurden die Umbauten wieder rückgängig gemacht. Seitdem fungiert der Raum wieder als „normaler“ Gerichtssaal und kann somit nur an verhandlungsfreien Tagen besichtigt werden. Die Kriegsverbrecherprozesse, die im Rückblick als die Geburtsstunde des modernen Völkerrechtes gelten, fanden aus praktischen Gründen in Nürnberg statt. So verfügte die Stadt über ein ausreichend großes und weitgehend unzerstörtes Justizgebäude samt benachbartem Gefängnis. Aufwendige Gefangenentransporte waren überflüssig, die Angeklagten wurden durch einen eigens gebauten Gang direkt aus dem „Criminal Wing“ zur Verhandlung geführt.
Im Dachgeschoss des Justizgebäudes informiert seit 2010 eine Dauerausstellung über die Geschichte des Ortes. Auch der Weg von Nürnberg zum heutigen Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird thematisiert. (g.ka)