Nordturm St. Lorenz
Aussichtspunkt | Mittelalter | Kultur
Standhaft und aussichtsreich
Die Kirchtürme von St. Lorenz mussten schon einiges einstecken: Blitze, Brände und Bomben. Selbst als die Amerikaner 1945 die Türme beschossen haben, weil sie Angst davor hatten, von dort oben ausspioniert zu werden, blieben sie standhaft. Von außen sind sie zwar schön anzusehen, aber erst ein Blick hinter die Fassade bietet hoch-interessante Einblicke. Und weitläufige Ausblicke – sobald der Aufstieg geschafft ist.
Dieser ist bei einer Führung samstags von Mai bis Oktober möglich und erfolgt etappenweise über 232 Stufen – Verschnaufpausen und Geschichten inklusive: Im dritten Stockwerk etwa befindet sich eine Tür, die nur von außen zu öffnen ist: ein Exklusiv-Zugang für die Feuerwehr. Wurde es früher einmal brenzlig, weil es in der Stadt brannte oder feindliche Truppen im Anmarsch waren, kam die Alarmglocke zum Einsatz. Ein Vier-Tonnen-Koloss, doppelt so schwer wie ihre Nachbarin, die Tagmess-Glocke – tiefer im Ton und reichweitenstärker.
Über den Glocken lebte der Türmer mit seiner Familie. Ein vielbeschäftigter Mann, dessen Tag sehr getaktet war: Musste er doch jede Viertelstunde läuten. Was für ihn wohl Teil seines Jobprofils war, ist für die Besucher heute die Krönung der Turmbesteigung: der Blick über Nürnberg und seine Grenzen hinaus. (ee)