St. Egidien

Barockpracht auf romanischen Pfeilern

Um zur Egidienkirche zu gelangen, muss man sich ein wenig anstrengen – der Anstieg ist ganz schön steil. Im frühen Mittelalter befand sich hier, fußläufig zur hoch erhobenen Burg gelegen, ein Königshof, Versorgungszentrum für Kaiser samt Tross. Da durfte auch das seelische Wohl nicht zu kurz kommen. Zuerst entstand die Egidius-Kapelle, die bald zu einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika erweitert wurde. In ihrem heutigen barocken Gewand ist die Egidienkirche eigentlich eine Mogelpackung. Denn geschickt verbirgt sie ihr wahres Alter. Auf 1120 bzw. 1150 datiert, ist sie das Älteste, was Nürnberg an Kirchenbauten zu bieten hat. Bei einem Feuer im Jahre 1699 brannte das Bauwerk bis auf die Grundmauern ab. 1718 nahm man es – im modernen Stil der damaligen Zeit – wieder in Betrieb. Damit wurde die Egidienkirche zur einzigen barocken Kirche Nürnbergs.

Im Innenraum dominiert das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg reinweiß belassene Stuckwerk des Italieners Donato Polli. Es lohnt sich, die drei südlich angegliederten Bauteile der Kirche genauer zu betrachten, etwa die Euchariuskapelle (ehemals Egidiuskapelle). Dort stehen noch, als wäre nichts gewesen, zwei imposante romanische Säulen der ersten Stunde. Und das Tageslicht dringt aus ebenso alten Rundfenstern in den Raum. (g.ka.)