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7 Geheimtipps für Nürnberg, die nicht mal Nürnberger kennen

Insidertipp

Reiseführer, Travel-News-Portale und Reiseblogger kennen Nürnberg – mal mehr, mal weniger. An der Burg als Monument deutscher Geschichte und an vielen weiteren „Must-see-Places“ kommt niemand vorbei. Auch echtNürnberg nicht. Aber als überzeugte Nürnberger genießen wir es, aus dem Vollen zu schöpfen und nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch unsere persönlichen Highlights der Insidertipps präsentieren zu dürfen.

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Kunstautomat

Die Kunst in der Schachtel

Was haben Kaugummis, Kondome und Kunstwerke gemeinsam? Nun, man kann sie allesamt aus Automaten ziehen! Der Kunstautomat in der Hinteren Sterngasse 25/27 wird mit kleinen Werken regionaler Künstlergrößen bestückt: Malerei oder Zeichnung, Fotografie, Objekt oder Plastik, ja sogar Musik – die Bandbreite ist groß, die Überraschung nicht minder.

Die Kunstminiaturen haben eine Auflage von je 24 Schachteln, äh, Stück. Also flugs den an einen Zigarettenautomaten erinnernden Kasten mit fünf Euro in Münzen gefüttert, beherzt am Ausgabeschacht gezogen und gestaunt! Glücklich, wer ein solches Werk ergattert, denn das Auffüllen geschieht nicht so regelmäßig wie am Zigarettenautomaten. Dreimal jährlich wird der Automat beschickt, es lohnt sich also, regelmäßig durch die Sterngasse zu laufen. Günstiger kann Kunst nicht sein! (tm)

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"Adlerhorst"

Die Stadt zu Füßen

Nürnbergs wohl bester, wenn auch inoffizieller Aussichtspunkt: Wer auf dem Oberdeck des Parkhauses in der Adlerstraße steht, dem liegt die Stadt zu Füßen. Hier ist der Beobachtende auf Augenhöhe mit der Burg und durchaus sehr erhaben. Das mag weniger an der Höhe liegen als an dem Gefühl, alles für einen Augenblick hinter sich oder eben unter sich lassen zu können. Vor allem abends herrscht hier eine besondere Stimmung. Wer runterkommen will, sollte für ein paar Minuten nach oben gehen. Leider ist das Aussichtsparkhaus kein Geheimtipp mehr. Es erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit, sodass sich bereits Geschichten um einen Türsteher ranken, der die Aussicht auf den Ausblick verhindern möchte. Daher lohnt es sich, stets ordentlich gekleidet dort aufzutreten. Oder aber per Anhalter mit ins Parkhaus zu fahren. Dann klappt's auch mit dem Aufstieg. (ee)

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Fahrerlose U-Bahn

Voll der Tunnelblick

Fahrerlos durch die Nacht – nein, das ist nicht der Titel eines billigen Schlagers, sondern das Motto einer „Rundfahrt“ mit der automatisierten U-Bahn Nürnbergs auf den Linien 2 und 3. Ja nach Baureihe hat die ferngesteuerte U-Bahn entweder gar keinen Leitstand oder aber dieser ist nicht besetzt. Wer also einen der High-Tech-Züge erwischt, der kann ganz nach vorne durchgehen und sich direkt vor die Frontscheibe stellen. Dort kann man sich z. B. einen imaginären Leitstand vorstellen und sich einbilden, man sei es selbst, der die Türen schließt, den Zug beschleunigt und im nächsten Bahnhof wieder sauber abbremst. Man kann aber auch einfach nur in den dunklen Tunnel starren, versuchen, den Verlauf der Schienen zu erahnen und beobachten, wie schnell ein heller Klecks zu einer Lichtinsel heranwächst, die den nächsten Bahnhof markiert. Oder sich fragen, was es mit dem geheimnisvoll blau fluoreszierenden Licht in der Kurve zwischen den Haltestellen Maxfeld und Rathenauplatz auf sich hat?


Auf der Linie U3 zwischen Gustav-Adolf-Straße und Nordwestring finden sich übrigens die schönsten und abwechslungsreichsten, weil jüngsten U-Bahnhöfe in ganz Süddeutschland. Nur die sechs Innenstadt-Bahnhöfe zwischen Rothenburger Straße und Rathenauplatz, die sich die U3 und U2 teilen, sind schon deutlich älter. Die Automatisierung ermöglicht dort eine sehr eng getaktete Zugfolge von nur 100 Sekunden. In den Anfangsjahren der Automatisierung von 2008 bis 2010 fuhren auf der Strecke übrigens ferngesteuerte und konventionelle Züge mit Fahrer im Mischbetrieb. Das war technisch höchst anspruchsvoll und weltweit einmalig. (tm)

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St. Klara

Kurzurlaub oder besinnliche Einkehr

Im Gegensatz zu anderen mittelalterlichen Gebäuden in der Nürnberger Altstadt wirkt die Kirche St. Klara von außen fast unscheinbar. Doch das gotische Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert birgt ein Geheimnis. Wer sich durch die gläsernen Flügeltüren nach innen wagt, dem offenbart sich eine prachtvolle Lichtinstallation mit Marienfigur, genannt „Mondsichelmadonna“. Die von dünnen Lichtfäden durchzogene Holzwand hinter der güldenen Maria, die das Jesuskind im Arm hält, leuchtet in beruhigend grün-blauen Farben und erschafft eine atmosphärische Ruhe im Vorraum.

 

Ob es die Beleuchtung ist, durch die sich die Besucher gleich gelassener und leichter fühlen oder der gütige Blick der Mutter Jesu – schwer zu sagen. Vielleicht ist es auch der Mix aus Tradition und Moderne, aus Bekanntem und Neuem, der die Menschen anspricht. Der traditionelle Teil, das Kirchenschiff, steht dem Vorraum in nichts nach und glänzt mit lichtdurchfluteten Sitzreihen, gotischer Architektur und geschnitzten, mit Gold bemalten Seitenaltären. (jp)

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Nordturm St. Lorenz

Standhaft und aussichtsreich

Die Kirchtürme von St. Lorenz mussten schon einiges einstecken: Blitze, Brände und Bomben. Selbst als die Amerikaner 1945 die Türme beschossen haben, weil sie Angst davor hatten, von dort oben ausspioniert zu werden, blieben sie standhaft. Von außen sind sie zwar schön anzusehen, aber erst ein Blick hinter die Fassade bietet hoch-interessante Einblicke. Und weitläufige Ausblicke – sobald der Aufstieg geschafft ist.

Dieser ist bei einer Führung samstags von Mai bis Oktober möglich und erfolgt etappenweise über 232 Stufen – Verschnaufpausen und Geschichten inklusive: Im dritten Stockwerk etwa befindet sich eine Tür, die nur von außen zu öffnen ist: ein Exklusiv-Zugang für die Feuerwehr. Wurde es früher einmal brenzlig, weil es in der Stadt brannte oder feindliche Truppen im Anmarsch waren, kam die Alarmglocke zum Einsatz. Ein Vier-Tonnen-Koloss, doppelt so schwer wie ihre Nachbarin, die Tagmess-Glocke – tiefer im Ton und reichweitenstärker.

Über den Glocken lebte der Türmer mit seiner Familie. Ein vielbeschäftigter Mann, dessen Tag sehr getaktet war: Musste er doch jede Viertelstunde läuten. Was für ihn wohl Teil seines Jobprofils war, ist für die Besucher heute die Krönung der Turmbesteigung: der Blick über Nürnberg und seine Grenzen hinaus. (ee)