9 Top Sehenswürdigkeiten in Nürnberg
Die Nürnberger Sehenswürdigkeiten-Must-Haves
Wer sie nicht gesehen hat, war nicht in Nürnberg. Denn diese Sehenswürdigkeiten machen Nürnberg zu dem, was es ist: Eine einmalige Stadt mit vielen Geschichten und Gesichtern. Nicht immer rühmlich waren die Geschichten, nicht immer schön die Gesichter, aber auch das gehört zur Stadt – denn vergessen ist nichts, lebhaft bleibt die Erinnerung, oft mahnt sie an, aber immer gibt sie den Blick frei auf vergangene Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Dieser reflektierte Umgang mit dem Geschehenen gehört dabei genauso zu Nürnberg wie die Konzentration auf das Gegenwärtige, dem Ist-Zustand, der Weiterentwicklung und dem Wie-es-sein-könnte. Es gibt also viel zu sehen: aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit umfangreichen Einsichten und unvergesslichen Augenblicken. (ee)
Nürnberger Burg
Ein überragendes Bauwerk
Buckeliges Pflaster am Boden, trutzige Mauern bis zum Himmel: Der Touristenmagnet Kaiserburg versetzt Besucher vom ersten Moment an ins Mittelalter. Über den Burghof in den Palas und weiter in die Doppelkapelle schreitet man auf gekrönten Wegen: Der um das Jahr 1200 entstandene Saalbau mit dem anschließenden romanischen Gotteshaus war Aufenthaltsraum des Kaisers samt seinem Gefolge.
Hier finden sich unzählige Kunstwerke, Malereien und verzierte Säulen. Ein Hingucker ist das Kruzifix in der Oberkapelle. Es lohnt sich, den Kopf in den Nacken zu legen: Oben ist die Skulptur einer Gruselfratze tief in den Stein eingearbeitet. Ein Loch in der Mitte des Gewölbesystems gibt den Blick auf die Unterkapelle frei. Dort konnten Ritter den Gottesdienst besuchen, ohne die Hofgesellschaft zu stören. Wenn es hier komisch riecht, könnte es von Herrn Muffel kommen, der seit 1560 eine Grabstätte in der Kapelle hat. Wer sich zu Höherem bemächtigt fühlt, sollte über wenige Stufen zur Herrscherempore aufsteigen und sich einen Überblick über das kunsthistorische Meisterwerk verschaffen. (lf)
Albrecht-Dürer-Haus
Wirk- und Werkstatt des Nürnberger Shooting-Stars
Frauen eben! Manche von ihnen können einfach keine Ruhe geben, selbst wenn sie schon 500 Jahre auf dem Buckel haben. Im Falle der Agnes Dürer ist das aber ein Gewinn. Höchstpersönlich führt sie durch ihr stattliches Haus unterhalb des Tiergärtnertors. Erworben hat das ihr Ehemann Albrecht Dürer im Jahre 1509. Hier lebte und wirkte der Malerstar aus Nürnberg bis zu seinem Tode im Jahre 1528. Zu festen Terminen (Di, Mi, Sa je 15 Uhr, Do 18 Uhr, So 11 Uhr) erzählt uns Frau Agnes über den Ärger mit säumigen Mägden, vorlauten Lehrbuben, und natürlich erfahren wir, wie er so war, ihr Albrecht.
Aber auch wenn die Dürerin nicht vor Ort ist, bringen viele Exponate aus dem Alltag und dem künstlerischen Schaffen des Meisters die damalige Zeit nahe. Aufschlussreich etwa ist ein Blick in die Werkstatt im Dachgeschoss. Immer wieder gibt es dort Wechselausstellungen zu Leben, Zeit und Werk Albrecht Dürers oder auch Vorführungen historischer Druckverfahren. Nicht entgehen lassen sollte man sich außerdem die Multivisionsschau Albertus Durer Noricus. (g.ka)
Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
Mahnmal und Monument des Größenwahns
Eine „Tempelstadt der Bewegung“, das planten Adolf Hitler und sein Leibarchitekt Albert Speer auf dem rund elf Quadratkilometer großen Reichsparteitagsgelände. Ein Areal mit riesigen Versammlungsbauten und Aufmarschanlagen sollte entstehen, wurde aber nur zum Teil umgesetzt. Bis Kriegsausbruch standen das Zeppelinfeld samt Zeppelintribüne, die Luitpoldarena und die Große Straße. Der Bau der Kongresshalle kam nicht über den Rohbau hinaus, das Stadion endete als Baugrube, die voll Wasser lief. Was nach Kriegsende nicht zurückgebaut oder überbaut wurde – etwa das Märzfeld oder die Luitpoldarena – steht seit 1973 unter Denkmalschutz.
Auf dem weitläufigen Areal ist der Größenwahn Hitlers nach wie vor ersichtlich. Ihre Wirkung verfehlt vor allem die Kongresshalle nicht: An grauen Tagen erscheint sie riesenhaft und bedrohlich. Trotz oder gerade wegen dieser beklemmenden Anmutung darf die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten. Wer sich erst informieren, dann flanieren mag, kann zuerst das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände sowie die übrigen Bauten besuchen, sich an 23 Schautafeln über das Gelände schlau machen und sich anschließend auf einer der umliegenden Wiesen niederlassen.
Das Gelände am großen und kleinen Dutzendteich ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet, an dessen Rand sich der sogenannte Silbersee befindet. Die vollgelaufene Baugrube des Deutschen Stadions wurde jahrelang als Schutt- und Sondermülldeponie genutzt. Entsprechend giftig ist das Wasser. Schilder mit Totenkopfsymbolen und dem Hinweis auf schwefelwasserstoffhaltiges Wasser warnen davor, dort zu planschen. Das kommt nicht von ungefähr, mehrere Badende haben dort bereits ihr Leben verloren. (ee)
Nordturm St. Lorenz
Durch türmische Zeiten
Die Kirchtürme von St. Lorenz mussten schon einiges einstecken: Blitze, Brände und Bomben. Selbst als die Amerikaner 1945 die Türme beschossen haben, weil sie Angst davor hatten, von dort oben ausspioniert zu werden, blieben sie standhaft. Von außen sind sie zwar schön anzusehen, aber erst ein Blick hinter die Fassade bietet hoch-interessante Einblicke. Und weitläufige Ausblicke – sobald der Aufstieg geschafft ist.
Dieser ist bei einer Führung samstags von Mai bis Oktober möglich und erfolgt etappenweise über 232 Stufen – Verschnaufpausen und Geschichten inklusive: Im dritten Stockwerk etwa befindet sich eine Tür, die nur von außen zu öffnen ist: ein Exklusiv-Zugang für die Feuerwehr. Wurde es früher einmal brenzlig, weil es in der Stadt brannte oder feindliche Truppen im Anmarsch waren, kam die Alarmglocke zum Einsatz. Ein Vier-Tonnen-Koloss, doppelt so schwer wie ihre Nachbarin, die Tagmess-Glocke – tiefer im Ton und reichweitenstärker.
Über den Glocken lebte der Türmer mit seiner Familie. Ein vielbeschäftigter Mann, dessen Tag sehr getaktet war: Musste er doch jede Viertelstunde läuten. Was für ihn wohl Teil seines Jobprofils war, ist für die Besucher heute die Krönung der Turmbesteigung: der Blick über Nürnberg und seine Grenzen hinaus. (ee)
Tiergärtnertorplatz
Von Nürnbergern auch Dürerplatz genannt – fälschlicherweise
Verirrte und verwirrte Besucher am Albrecht-Dürer-Platz, die eigentlich nach dem Tiergärtnertor suchen, sind in Nürnberg keine Seltenheit. Das ist aber eher einer Nürnberger Wortschöpfung zu verdanken als der Unkenntnis der Suchenden: Das Tiergärtnertor, erbaut im 13. Jahrhundert, ist Teil der Stadtmauer und befindet sich in der Nähe des Dürer-Hauses. Am Tiergärtnertor liegt demnach der Tiergärtnerplatz.
Aus den Begriffen Dürer-Haus und Tiergärtnerplatz formten die Nürnberger im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort „Dürerplatz“. Dumm nur, dass der eigentliche Albrecht-Dürer-Platz gar nicht am Tiergärtnertor liegt, sondern sich ein Stück den Berg hinab zwischen der Oberen Krämersgasse und der Unteren Schmiedgasse befindet.
Doch wer suchet, der findet – und wird von einer mittelalterlichen Kulisse belohnt, die ihresgleichen sucht. Hier fläzt Jürgen Goertz’ Hasenskulptur herum, hier kann man sich vor dem Café Wanderer, dem Bieramt oder direkt auf dem Pflaster niederlassen und, jeder nach seiner Fasson, glücklich werden. In den umliegenden Gaststätten mit Blick aufs Tor schlemmt es sich gleich nochmal so gut. Seinen Namen erhielt der steinerne Durchgang übrigens, weil einer der Burggrafen ein Wildgehege im Stadtgraben besaß. (jp)
Neues Museum
Zeit für eine Kunstpause
Form follows function: Dieser Grundsatz ist Programm des Neuen Museums Nürnberg. Die lichtdurchflutete Museumsarchitektur von Volker Staab ist für sich allein höchst sehenswert, ihre Transparenz setzt die Objekte von Design und Kunst der Moderne spektakulär in Szene.
Folgt man der markanten Wendeltreppe nach oben, erlebt man auf dreitausend Quadratmetern Avantgarde pur: Malerei, Installationen, Fotos, Videos und Skulpturen von den fünfziger Jahren bis in die Gegenwart. Eines der vielen Highlights ist die drittgrößte Sammlung von Werken des international renommierten Künstlers Gerhard Richter. Erhellend ist der Blick auf den Designwandel bei Gebrauchsgegenständen, abhängig von Zeitgeschmack, Materialentwicklung und technischer Innovation. Durch wechselnde Sonderausstellungen und eine immer wieder neue Zusammenstellung der Exponate in anderen Zusammenhängen präsentiert sich das NMN als ein Museum im ständigen Wandel. (g.ka)
St. Sebald
Stätte des Nürnberger Schutzpatrons
Die Sebalduskirche ist präsent. Inmitten der nördlichen Altstadt stehend, sind vor allem ihre beiden Türme weithin sichtbar. Ihren Namen hat die Kirche von Sebaldus, einem Einsiedler aus dem Nürnberger Umland. Erbaut wurde die älteste evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Stadt 1230 bis 1240 auf einer Vorgängerkirche, die dem Heiligen Petrus geweiht war.
Auch wenn St. Sebald im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde, die Ausstattung blieb dank Auslagerung großteils erhalten. Dabei handelt es sich vor allem um Kunstwerke und Altäre, die reiche Patrizierfamilien gestiftet hatten. Dieses Stifterverhalten kam nicht von ungefähr: Bis ins späte 15. Jahrhundert war es nur den Patriziern erlaubt, zu stiften. Dass nicht nur die Nürnberger sondern auch die Stadt seinerzeit einmal reich war, zeigt sich an den Figuren und Skulpturen. Albrecht Dürer hat entworfen und Veit Stoß hat geschnitzt, was das Zeug hielt. Wer schauen und vor allem hören will, hat bei einem vielfältigen Kirchenmusik-Programm ausreichend Gelegenheit dazu. (ee)
Handwerkerhof
Von Zinnsuche und Schmiedegut
Die malerische Altstadt Nürnbergs bietet viele Attraktionen für Liebhaber von mittelalterlichem Handwerk. Im beliebten Handwerkerhof am Königstor in der Nähe des Hauptbahnhofs beherbergen die schnuckeligen Fachwerkhäuser unter anderem eine Goldschmiede und eine Holzbrandmalerei. Wem der süße Duft von Lebkuchen in die Nase steigt, der weiß: Es ist nicht mehr weit bis zur Lebküchnerei.
Dort erfahren Gäste hautnah, wie das weihnachtliche Gebäck entsteht, das die Stadt berühmt gemacht hat. Auch ansonsten ist kulinarisch einiges geboten. In den Gaststätten werden herzhafte Nürnberger Bratwürste und kaltes, fränkisches Bier serviert. Hungrige Besucher haben die Wahl zwischen der Fränkischen Weinstube, die regionale Weine ausschenkt, der Wirtschaft „Bratwurst Glöcklein“, die Nürnberger Bratwürste in der eigenen Metzgerei herstellt oder dem lauschigen Biergarten im ehemaligen „Milchhäusle“. (jp)