„In Nürnberg lebt es sich angenehm“
Rainer Mertens treibt sich gern in Gostenhof herum
echtNürnberg: Herr Mertens, was ist für Sie „echt Nürnberg“?
Rainer Mertens: Nürnberg ist eine Kleine-Leute-Großstadt mit großer Vergangenheit. In Nürnberg lebt es sich angenehm. Viele denken, hier läuft nix. Aber viele von denen, die nur vorübergehend bleiben wollten, blieben hier hängen. Nürnberg wird unterschätzt!
echtNürnberg: Nürnberg in drei Worten?
Rainer Mertens: „Super! Affen! Geil! Einfach lebendig und lebenswert, geschichtsträchtig vom Mittelalter bis zur Industriekultur, und: lustig!
echtNürnberg: Sie spielen in einer Band. Wo finden Sie die beste Live-Musik der Stadt?
Rainer Mertens: Im K4, im Z-Bau und im Hirsch.
echtNürnberg: Was zeigen Sie Besuchern?
Rainer Mertens: Die Altstadt, das ehemalige Reichsparteitagsgelände und natürlich das DB Museum. Für Leute, die zum zweiten Mal kommen, die Straßen von Goho, also Gostenhof, und die Barockgärten in St. Johannis.
echtNürnberg: Das beste Fotomotiv der Stadt?
Rainer Mertens: Gründerzeit- und Jugendstilhäuser im Stadtteil Gostenhof, der Alte Kanal, die Pegnitz in der Altstadt, der Klarissenplatz beim Neuen Museum, wo sich Tradition und Moderne treffen, und der Johannisfriedhof.
echtNürnberg: Ausgehen, Essen, Trinken: Was sind Ihre Favoriten?
Rainer Mertens: Die Kneipen in Gostenhof und in der Klaragasse, das Kater Murr wegen seiner legendären Craft-Biere, Tanzen im Club Stereo, Frühstücken im Balazzo Brozzi, Bratwürste im Bratwursthäusle, Lebkuchen vom Fraunholz und im Sommer ins Café Schnepperschütz oder in einen der Biergärten auf oder an der Nürnberger Stadtmauer.
echtNürnberg: Es ist nicht alles perfekt in Nürnberg. Was würden Sie gerne verändern?
Rainer Mertens: Es bräuchte mehr Orte für Kunst und Kultur, mehr aktive Künstler. Eine Technische Universität. Die Reaktivierung des Volksbads. Und mehr Fahrradwege.
Interview: Markus
Rainer Mertens
Der Historiker Rainer Mertens, Jahrgang 1961, hortet im ältesten Eisenbahnmuseum der Welt, im DB Museum, außergewöhnliche Raritäten auf mächtigen Eisenrädern. Er ist Mitbegründer des Vereins Geschichte für Alle – Institut für Regionalgeschichte und spielt Keyboard bei der Pop-Band Shiny Gnomes.